WAS UNSER KULTURERBE BEDROHT
Hitze und Trockenheit lassen die Gefahr von Großbränden steigen, Starkregen führt vermehrt zu Überschwemmungen – die Waldbrände in Brandenburg und die Jahrhundertflut in Mitteleuropa 2002, die allein in Dresden Schäden in Milliardenhöhe verursachte, sind dafür nur zwei Beispiele. Mit welchen Extremwetterereignissen ist in Deutschland zukünftig zu rechnen? Wie können Schäden an unwiederbringlichen historischen Stätten vermieden werden? Welche Maßnahmen sind langfristig erfolgreich und zudem ökonomisch sinnvoll?
Auch in Deutschland nehmen im Zeiten steigender Kohlendioxidkonzentrationen die Extremwetterereignisse zu, wie länger anhaltende Hitzewellen gepaart mit extremer Trockenheit oder Gewitter, orkanartige Stürme, sintflutartige Regenfälle, Zunahme der Temperaturschwankungen und Meeresspiegelanstieg. Diese Extremklimaereignisse gefährden nicht nur das gebaute Erbe, sondern auch historische Gärten und Parks. Das Ausmass der Gefährdung und die damit verbundenen Sicherheitsrisiken sind allerdings im Kulturerbesektor in Deutschland kaum bekannt und somit steht auch die Entwicklung geeigneter Vorsorge- und Adaptionsmassnahmen im Katastrophenfall erst ganz am Anfang. Das Projekt KERES wird Deutschlandweit das erste Projekt, welches sich mit dieser Problematik beschäftigt. Es wird untersuchen, was an Extremklimaereignissen in den nächsten Jahrzehnten bis 2100 auf die Kulturgüter in Deutschland zu kommt. Diese Ergebnisse werden mit den Partnern und dem Kulturerbeexpertengremium sowie weiteren Stakeholdern diskutiert und es sollen erste wissensbasierte Grundlagen erarbeitet wie die Sicherheitsrisiken minimiert werden können. Diese Daten fliessen in eine Datenplattform ein, die ein Frühwarnsystem für den Katastrophenfall darstellt. Ein weiterer sehr wichtiger Aspekt des Projekts ist die Vernetzung der wichtigsten Akteure im Kulturerbebereich untereinander und darüberhinaus mit relevanten Sicherheitsorganisationen.
BEDROHLICHE KLIMAEREIGNISSE
EXTREME TROCKENHEIT
Gebäudeschäden z.B. durch starke Feuchteschwankungen durch Trockenheit in Kircheninnenräumen, durch Schäden an Altären.
Vegetation geht unwiederbringlich verloren insbesondere bei Bäumen und Sträuchern.
Bäume werfen Großäste ab, es entwickelt sich Totholz, das zu verkehrssicherheitstechnischen Gefahren führt.
MEERESSPIEGELANSTIEG
Verrotten von Eichenpfahlgründungen und Schäden an Fundamenten von Bauten.
SINTFLUTARTIGER REGEN
Verwitterung von Skulpturen und Bauzier aus Naturstein.
Parkwege werden zerstört
Standsicherheit der Bäume ist gefährdet und damit die Verkehrssicherheit.
STÄRKERE TEMPERATUR-SCHWANKUNGEN
Durchfeuchtung von Fundamenten, Schäden an Naturstein und Wandmalereien im Sockelbereich.
Parkwege werden zerstört
Standsicherheit der Bäume ist gefährdet und damit die Verkehrssicherheit.
LANGANHALTENDE HITZEWELLEN
Komfort für Besucher historischer Stätten und Innenstädte sinkt, empfindliche Materialien altern schneller.
ORKANARTIGE STÜRME
Bäume werden geschädigt oder umgeworfen.
Umstürzende Bäume sind eine Gefahr für Menschen und Bauwerke.
Dr. Lola Kotova
Wissenschaftlerin
Climate Service Center Germany (GERICS)
Eine Einrichtung des Helmholtz-Zentrums Hereon
Fischertwiete 1
20095 Hamburg
Tel: +49 (0) 40 226 338 435
Fax: +49 (0) 40 226 338 163